Himperich´s feiner Butterstollen
In einem alt eingesessenen Kölner Caféhaus habe ich meine Ausbildung gemacht. Im 3. Lehrjahr sagte der Meister: “ Lass den Wolfgang heute mal bei den Stollen helfen“. Das war schon etwas ganz Besonderes.
Wer jetzt aber denkt, ich hätte die Zutaten abwiegen dürfen, oder etwa den Teig selber machen dürfen... der ist auf dem Holzweg. Ich durfte den Teig aus der Knetmaschine wuchten und dann die einzelnen Stollen abwiegen.
Das Rundwirken, Langstossen, die Wulst ausrollen und den Marzipan einfüllen das waren schon fast heilige Handlungen und die wurde nur von den Meistern gemacht.
Das Rezept war etwas ganz geheimes. Der Backstubenleiter holte es aus seiner Schublade und darin verschwand es dann gleich wieder wenn die Zutaten abgewogen waren.
Ich habe es dann aber wohl als mein Recht als Lehrling angesehen, dass Rezepte auch ein Teil der Ausbildung sind und irgendwann stand auch dieses Geheimnis in meinem kleinen Rezeptbuch.
Heute sind das fast 50 Jahre her und ich muss darüber schmunzeln.
Das Rezept für unsere feinen Butterstollen ist heute nicht mehr das
gleiche wie damals. Immer wieder haben wir kleine Änderungen daran vorgenommen und ich bin der festen Überzeugung,
dass es immer besser geworden ist.
Etwas verrate ich aber jetzt schon:
in meinem tollen Butterstollen
ist kein
Zitronat, kein Orangeat, keine künstlichen Aromen und es sind auch keine Nüsse darin verarbeitet.
Sie sollten bei Gelegenheit auf jeden Fall
einmal probieren,
auch wenn Sie sonst kein Freund von
Stollen sind.
Die „Stollenprüfung“
Die Innung ist der Zusammenschluss einer Handwerkszunft. Früher wurde das auch Gilde genannt. So haben auch die Konditoren in Köln eine eigene Innung, die auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann.
Voll Stolz treffen sich die Handwerksmeisterinnen und Meister einmal im Jahr zur Innungsversammlung.
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Organisation und die Abnahme der Gesellen- und der Meisterprüfungen.
Aber auch der Wettstreit um gute Qualität gehört dazu. So veranstaltet die Kölner Konditoren Innung alle zwei Jahre eine „Stollenprüfung“.
Alle Meister-Mittglieder können hier an einem festgelegten Tag einen Stollen in bestimmter Größe abgeben.
Eine unabhängige Prüfungskommission drückt, riecht, mustert und das wichtigste: probiert. Für jeden Teil der Prüfung werden Punkte vergeben und zum Schluss addiert.
Nach einer festgelegten Punkteskala wird dann Bronce, Silber oder Gold verliehen.